
Meine Woche auf der Kaffeefarm am Kilimandscharo (Teil 3/3)
Ich war eine Woche in Tansania, genau genommen auf der Kaffeefarm „Machare Estate“ am Kilimandscharo. In Teil 1 und 2 berichtete ich bereits, wie wir Kaffeebäume pflanzten, Kaffeebohnen pflückten und die Dorfbewohner mit Decken glücklich machten. Die Woche naht sich dem Ende und damit auch mein Reisebericht. Heute also der letzte, dritte Teil.
Tag 5 Das erste Mal afrikanische Stadtluft
Es geht in die nächst gelegene Stadt Moshi (rund 150.000 Einwohner). Wir besuchen zusammen mit Ralph Medoch die Coffee Factory der Neumann Gruppe. Zwei Mitarbeiter erklären uns die vielen Maschinen, die für die Aufbereitung der Rohkaffees zum Einsatz kommen wie u. a. den Farbsortierer, den „Polisher“, den Größensortierer und die Abfüllanlagen.

Die Mittagspause verbringen wir im „Union Café“ in der Innenstadt. In dem amerikanisch geprägten Restaurant essen wir Pizza, bevor wir weiter mit Ralph in sein Musterzimmer fahren. Hier rösten wir in einem kleinen Trommelröster die unterschiedlichen Muster von grünen Kaffeebohnen von Bentes Farm, mahlen sie und brühen sie auf. Hier punktet Bernd mit seiner Expertise und gießt die Kaffees in der Karlsbader Kanne profimäßig auf. Wenige Minuten später schlürfen wir unsere Röstungen.

Weiter zum „Store Check“. Jans Highlight. Aus seiner langjährigen Außendienst-Zeit für Tchibo begeistert er sich einfach für Supermärkte.

Den ersten Stopp machen wir in einem kleinen „Supermarkt“, wo wir uns durch die fünf engen und vollgestopften Regale quetschen. Tchibo Kaffee gibt es zwar nicht, aber immerhin steht unsere Kaffeemarke „Davidoff“ in zwei Sorten von der Instantversion im Regal. Ein zweiter Stopp dann in einem der größten Supermarktkette mit dem Namen „Nakumatt“, der mich an unsere deutschen SB-Warenhäuser erinnert. Auf zwei Ebenen führt dieser sowohl Plastikmöbel, Spielzeug und Schreibwaren als auch Lebensmittel und bergeweise Obst. Wir kaufen Mangos, Wasser und Kekse mit dem lautmalerischen Namen „EET-SUM-MOR“ ein.

Abend seht unser erstes afrikanisches Dinner auf dem Tisch: Beef und Kochbananen in einer cremigen Curry-Sauce, „Ugali“ – ein aus Maismehl hergestellter weißer geschmackloser Klumpen – Kartoffelpüree und Kidney Bohnen. Zum Nachtisch: frittierte Bananen. Kann man essen, macht satt, ist aber auch sehr mächtig.
Tag 6 Farm-Zertifizierungen und Kicken mit den Tansaniern
Rainforest Alliance, Utz certified, Bio – immer mehr Kaffeepackungen sind mit Siegeln wie diesen versehen. Bentes Farm ist Rainforest Allicance zertifiziert, ein Teil ist Bio. Welche strengen Auflagen damit einhergehen, erklärt sie uns am Vormittag auf den Stufen vor ihrem Büro.

Anpfiff! Am Nachmittag steht Fußball mit dem „Machare Estate Fußball Club“, kurz der MFC, an. Bentes Mitarbeiter – vom Pflücker bis zum Assistant Manager – kicken mit Jan und Bernd auf dem „Spielfeld“ (eine zuvor mit Kuhfladen übersäte Rasenfläche). Am Ende sind alle Sieger (glaub ich).

Nach dem Spiel gingen Bernd und Jan zusammen mit den anderen Spielern in eine lokale „Bar“. Wobei es das Wort „Bar“ im deutschen Sinne nicht trifft. Man stelle sich vor: ein Bretterverschlag im grünen Nichts mit gelben Bechern, in denen das berühmte Bananenbier schwappt – eine krümelige, trübe, merkwürdig riechende Brühe (so habe ich mir es erzählen lassen). Für Leute von außerhalb nicht zu empfehlen – zu wenig weiß man, wie das Bier und mit welchem Wasser es „gebraut“ wurde. Die Männer trauen sich nicht das lokale Bier anzurühren und kommen dafür ohne Magenprobleme nach Hause.
Tag 7 Tschüss, Tansania!
Auf dem Weg zum Flughafen machen wir einen kurzen Abstecher zum Souvenir-Shopping in Moshi in einem „Klüngelüng-Laden“, wo wir uns mit Schnitzereien, Ledertaschen und T-Shirts für die Daheimgebliebenen eindecken. Ich kaufe mir Holzlöffel, eine kleine Tasche und Postkarten. Gegen sechs Uhr am Abend sagen wir Tansania Tschüss. 12 Stunden Flug (über Kigali, Ruanda) und fünf Folgen Fargo später steigen wir in Amsterdam um und landen am Sonntagmittag wieder in der Heimat: Hamburg.
Wir sagen Asante (Suaheli: Danke), Bente!